Alle höheren Lebewesen beherbergen im Verdauungstrakt mikrobielle Gemeinschaften („Mikrobiome“), die Bakterien, Archaeen und andere Mikroorganismen umfassen. In der Humanforschung wird zu diesen Beziehungen seit einigen Jahren mit zunehmender Intensität gearbeitet, insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung der Mikrobiome für die Gesundheit und Krankheitsprävention.
Eine systematische und institutionell verankerte Mikrobiomforschung mit landwirtschaftlichen Nutztieren wie Rindern, Schafen, Schweinen und Geflügel gab es in Deutschland bislang nicht, obwohl den Mikrobiomen bei Nutztieren im Hinblick auf die globale Ernährungssicherung, die mikrobielle Lebensmittelqualität, die Tiergesundheit, die Umweltwirkung und die Nutzung global begrenzter Nährstoffressourcen eine überragende Bedeutung zukommt.
Das „Hohenheim Center for Livestock Microbiome Research“ (HoLMiR) schließt diese Lücke in der Forschungslandschaft und verfolgt das Ziel eine dauerhafte und führende Mikrobiomforschung mit Nutztieren zu ermöglichen. Dabei wird die Variabilität der Mikrobiome des Verdauungstraktes charakterisiert und es werden die komplexen wechselseitigen Beziehungen aufgeklärt, die mit dem Tier, seiner Ernährung und seinem Genom sowie mit den von dem Tier erbrachten Leistungen bestehen. Langfristig werden hieraus Handlungsansätze entwickelt, die zu einer Verbesserung von Tierzucht, Tierwohl, Ressourcennutzung, Lebensmittelqualität und Umweltwirkung führen. Der Forschungsbau schafft hierzu die infrastrukturellen Voraussetzungen.